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GSU-Geschichte muss korrigiert werden
- von GSU History
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- 09 Feb., 2020
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Es betrifft die Zeit der German Security Unit vor deren Eingliederung in die Royal Military Police: Ein seit Jahren publizierter Irrtum wurde nunmehr durch eine intensive Recherche von GSU HISTORY aufgedeckt und widerlegt. Die durch andere Organisationen dargestellte Unterstellungsform der ehemaligen German Security Unit (GSU) zwischen 1950 und 1982 ist falsch und muss korrigiert werden.
Bislang wurde davon ausgegangen, dass die Einheit als Independent Unit und Bestandteil der britischen Berlin-Brigade bis 1982 wechselnden Regimentern zugeordnet war. Grund hierfür war das Organisationstablot der GSU, das seit 1950 die Offiziere Steel (1950-1953), Collard (1953-1955), Gray (1955-1958), Sanders (1958-1961), Rushbrooke (1961-1964), Ratmons (1964-1967), Cain (1967-1970), Simpson (1970-1973), Nickson (1973-1977), Grace (1977-1980), Barrett (1980-1981) und Rodick (1981-1982) als „Commanding Officer“ aufwies – inklusive deren Stammregimenter.
Im Rahmen der Recherche kamen nunmehr Zweifel an der Stellung der Offiziere als Regimentskommandeure auf, da diese überwiegend den Rang eines Majors, in einem Fall sogar den eines Captains innehatten, was Fragen aufrief, da ein Regiment zu Friedenszeiten grundsätzlich von einem Lieutenant Colonel kommandiert wird. Zudem waren Bataillone oder andere Organisationseinheiten der betreffenden Regimenter, zu den benannten Zeiträumen überhaupt nicht in Berlin stationiert.
In einer gemeinsamen Aktion von GSU HISTORY, dem Army Headquarter des britischen Verteidigungsministeriums, dem National Army Museum, eines früheren Stabschefs der Berliner Brigade, dem Historiker und Ex-Oberst Friedrich Jeschonnek sowie dem ehemaligen Warrant Officer und Zeitzeugen Maurice Kent, wurden verschiedene Erkenntnisse und historische Unterlagen zusammengeführt.
Jetzt steht fest, dass die GSU zwischen 1950 und 1982 überhaupt keinem Regiment nachgeordnet war und somit auch keinen Regimentskommandeur hatte. Vielmehr stellte sich heraus, dass die Einheit seit ihrer Mobilisierung im Dezember 1950 der Verwaltungsstabsstelle BGAU der Berliner Brigade nachgeordnet war.
Der British Garrison Admin Unit unterstanden elementare Stellen der Brigade, darunter auch die „Verbindungsoffiziere“ bei der GSU, welche als British Supervisory Element (BSE) faktisch aber gar keine klassischen Liaison Officer waren, sondern vielmehr als Entsandte, die Interessen des Britischen Militärs bei der deutschen Einheit zu vertreten hatten.
Dass es sich bei den vorgenannten britischen Offizieren aber tatsächlich um die „Commanding Officer“ der GSU handelte, ist bestätigt, da sie deren Leitung innehatten. Im Übrigen wurden alle Angehörigen der BGAU im Rahmen ihrer Laufbahn auf einen dortigen „Posten in herausragender Stellung“ versetzt und in der Regel nach drei Jahren ausgetauscht. Sie wirkten somit außerhalb ihres eigenen Korps. Wie bei den Briten nicht unüblich, wurde der jeweilige „CO“ in einer „gemischten Einheit“ mit dem Rang und seinem Stammregiment benannt, weshalb der Irrtum entstand, die GSU wäre somit auch diesem Regiment nachgeordnet gewesen – was aber tatsächlich nicht der Fall war.
Die Berlin Infantry Brigade, die im Laufe ihrer Aufstellungszeit aufgrund internationaler Strukturanpassungen verschiedene Bezeichnungen führte, war eine solche „gemischte Einheit“, da deren Zusammenstellung bereits durch Beschlüsse der Jalta-Konferenz grundsätzlich vorgegeben war.
Das Unterstellungsverhältnis der GSU bei der British Garrison Admin Unit endete 1982, nachdem die Führung der BGAU selbst vorgeschlagen hatte, die Einheit künftig in die Royal Military Police (RMP) einzugliedern, die damals ihr zweites Regiment reaktivierte. Bereits im März 1981 stimmte das Hauptquartier der Britischen Rheinarmee der Maßnahme zu. Somit erhielt die Einheit mit dem Wechsel zur Militärpolizei tatsächlich erst im April 1982 mit Lieutenant Colonel Peter Williams ihren ersten Regimentskommandeur.
Ein Automatismus, der zum „Status Militärpolizei“ für GSU-Guards führte, war daraus aber nicht abzuleiten. Bisherige Erkenntnisse lassen, basierend auf Synergieeffekte und Effizienz, lediglich eine Zweckmäßigkeit des neuen Unterstellungsverhältnisses erkennen, da die Royal Military Police zu den wenigen Formationen der Berliner Brigade gehörte, die neben den wechselnden Infanterieverbänden, eine ständige Präsenz aufwies.
GSU HISTORY erarbeitet zurzeit die 1950er Jahre und ergänzt zudem Ereignisse aus den 1940er Jahren. Der Reiter der Dienstvorgesetzten auf Regimentsebene ist wegen der bisher offenen Recherche noch nicht online, wird aber demnächst eine genaue Darstellung aufzeigen.
Korrekturen wird es auch in der Darstellung der Brigadekommandeure geben müssen, da inzwischen bekannt wurde, dass der offizielle Status der Brigade erst wesentlich später in Kraft trat, als bisher angenommen wurde. Eine wesentliche Zuarbeit leisteten hierbei der frühere Stadtkommandant Sir Robert Corbett sowie der Historiker Friedrich Jeschonnek.
GSU HISTORY wird zeitnah, unter Einbeziehung neuer Zeitzeugen, einen Reiter über Informationen zur Berliner Brigade, einschließlich der British Garrison Admin Unit, und auch zu den ehemaligen BSE online stellen, deren Status ebenfalls neu zu bewerten ist und aus diesem Grund bislang nicht auf der Website des Zeitzeugen-Projekts zur Verfügung stand.
Im Vordergrund soll und muss auch weiterhin die historische, aber vor allem eine realistische Darstellung der Geschichte der German Security Unit stehen.

Heute wäre der im April verstorbene Lothar Kurzius, ehemaliger Angehöriger des 6941st Guard Battalion, 82 Jahre alt geworden.
Grund genug, dessen Grab aufzusuchen und ihn mit dem Ablegen von Blumen erneut zu ehren. Im Nachgang überreichte die Familie Kurzius nochmals zahlreiche Exponate, darunter Schirmmützen, ein Buchverzeichnis über alle Badges der britischen Streitkräfte und ein Konvolut britischer Offiziersrangabzeichen. „Vom Second Lieutenant bis zum Field Marshal ist alles dabei – selbst die entsprechenden Knöpfe und Kragenspiegel“, freut sich Projektleiter Carsten Schanz.
Kurzius, der das Projekt GSU HISTORY seit dessen Gründung intensiv unterstützte, war einer der bekanntesten Hobby-Militaria-Sammler in Berlin. Der genaue Umfang seiner Sammlung wurde umfänglich jedoch nie erfasst.
Erst Mitte Mai wurde ein großzügiger Fundusbritischer und US-amerikanischer Sammlungsstücke an GSU HISTORY sowie einen früheren Angehörigen des Guard Battalion übergeben.

Heute wäre der ehemalige Staff Superintendent 95 Jahre alt geworden. Einen Rückblick auf sein Wirken finden Sie hier.

Aus den Händen der Familie des verstorbenen Ex-Sergeants Lothar Kurzius erhielten gestern Carsten Schanz und ein Kamerad des früheren 6941st Guard Battalion einen Riesenfundus seiner militärischen Sammlung.
Dem Projekt GSU History wurde eine komplette Uniform, mehrere Uniformteile und GSU-Barette, vier Flaggen und vor allem unzählige Abzeichen zugesprochen. „Darunter viele GSU-Abzeichen und historische Insignien der einstigen Mixed Service Organisation und weitere der Rheinarmee. Sogar ein kompletter Satz der GSU-Leistungsabzeichen sowie Stoffapplikationen der früheren GSO-Mützen sind mit dabei“, freut sich Carsten Schanz. Seltenheit haben ebenfalls das GSU-Sturmfeuerzeug und eine der letzten Uniformmützen von Ex-Stadtkommandant Sir Robert Corbett, der Kurzius im Juli 2016 in seiner "Museumswohnung" besuchte.
„Alle Gegenstände, die keinen direkten Bezug zur geschichtlichen Aufarbeitung der ehemaligen German Security Unit haben, werden nunmehr einem Museum angeboten. Ich glaube, Lothar hätte sich wirklich gefreut“, so Schanz.
Kurzius war Angehöriger des 6941st Guard Battalion und begleitete das Projekt GSU History in seiner Gesamtheit alliierter Militärgeschichte in Berlin. Er starb im April im Alter von 81 Jahren.

Er ist der einzige noch lebende britische Stadtkommandant und letztlich, neben dem Franzosen François Cann (92), auch einer der beiden noch lebenden Stadtkommandanten der West-Alliierten in Berlin überhaupt: Sir Robert Corbett, der heute seinen 85. Geburtstag feiert.
Corbett übernahm 1989 das Amt des Stadtkommandanten von seinem früheren Schulkameraden Patrick Brooking (†76) im Januar 1989 und amtierte bis zur deutschen Wiedervereinigung und der damit verbundenen Abschaffung des Amtes im Oktober 1990.
In seine Dienstzeit fiel somit auch der Fall der Berliner Mauer, der historische Höhepunkt seiner 35-jährigen Dienstzeit.
Trotz einer schweren Erkrankung, genießt der Zwei-Sterne-General seinen Ruhestand mit seiner Frau Susan in einem idyllischen Dorf in Süd-England. „Es ist ein Auf und Ab, doch ein Aufgeben gibt es nicht“, so Corbett.
Weitere Informationen über Robert Corbett finden Sie hier!

Die Familie hat inzwischen ein elektronisches Kondolenzbucheingerichtet.