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Indienststellung der GSU vor 70 Jahren
- von GSU History
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- 01 Dez., 2020
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Ein Blick zurück: Eingebettet in die neue Organisationsstruktur der German Service Organisation, die sich im Oktober 1950 aus der German Civil Labour Organisation gebildet hatte, wurden in West-Deutschland und auch im Britischen Sektor Berlins neue Wacheinheiten aufgestellt, die zunächst ausschließlich den Schutz der wichtigsten Militärliegenschaften der Briten zu gewährleisten hatten. Auch der damalige Watchmen´s Service in Berlin, aus dem 1982 die German Security Unit (GSU) hervorging, startete 1950.
Heute vor 70 Jahren, am 1. Dezember 1950, zogen die ersten Rekruten in Smuts Barracks ein und begannen ihre Ausbildung. Die Einheit wurde bereits am 1. September formal aufgestellt, am 16. November übernahm schließlich der deutsche Aufbaustab seine Aufgaben. Unter den Männern der ersten Stunde waren auch Johannes Gohl und Werner Heise.
Die GSU wurde in zwei Kompanien mit insgesamt acht Zügen organisiert und war 350 Mann stark – ein Personalkörper, der in dieser Größe nie wieder erreicht wurde.
Unterstellt war die Truppe der British Garrison Admin Unit, die die GSU als Independent Unit führte, weshalb es auch keine Regimentszuweisung gab. Der britische Major Steel übernahm die Funktion des Commanding Officers, als erster deutscher Einheitsführer wurde Chief Superintendent Meiners eingesetzt.
Mitte Februar erfolgte dann die formale Übernahme der Wachaufgaben.
Vor fünf Jahren wurde noch einmal an die 1994 aufgelöste German Security Unit erinnert: Auf dem Gelände des Berliner AlliiertenMuseums wurde auf Initiative der damaligen Direktorin Gundula Bavendamm eine Ehrentafel enthüllt. Die Plaque of Honour erinnert seitdem auf historischem Boden an die einstigen Wach- und Polizeieinheiten der Deutschen Dienstorganisationen bei den Britischen und US-amerikanischen Streitkräften.

Heute wäre der im April verstorbene Lothar Kurzius, ehemaliger Angehöriger des 6941st Guard Battalion, 82 Jahre alt geworden.
Grund genug, dessen Grab aufzusuchen und ihn mit dem Ablegen von Blumen erneut zu ehren. Im Nachgang überreichte die Familie Kurzius nochmals zahlreiche Exponate, darunter Schirmmützen, ein Buchverzeichnis über alle Badges der britischen Streitkräfte und ein Konvolut britischer Offiziersrangabzeichen. „Vom Second Lieutenant bis zum Field Marshal ist alles dabei – selbst die entsprechenden Knöpfe und Kragenspiegel“, freut sich Projektleiter Carsten Schanz.
Kurzius, der das Projekt GSU HISTORY seit dessen Gründung intensiv unterstützte, war einer der bekanntesten Hobby-Militaria-Sammler in Berlin. Der genaue Umfang seiner Sammlung wurde umfänglich jedoch nie erfasst.
Erst Mitte Mai wurde ein großzügiger Fundusbritischer und US-amerikanischer Sammlungsstücke an GSU HISTORY sowie einen früheren Angehörigen des Guard Battalion übergeben.

Heute wäre der ehemalige Staff Superintendent 95 Jahre alt geworden. Einen Rückblick auf sein Wirken finden Sie hier.

Aus den Händen der Familie des verstorbenen Ex-Sergeants Lothar Kurzius erhielten gestern Carsten Schanz und ein Kamerad des früheren 6941st Guard Battalion einen Riesenfundus seiner militärischen Sammlung.
Dem Projekt GSU History wurde eine komplette Uniform, mehrere Uniformteile und GSU-Barette, vier Flaggen und vor allem unzählige Abzeichen zugesprochen. „Darunter viele GSU-Abzeichen und historische Insignien der einstigen Mixed Service Organisation und weitere der Rheinarmee. Sogar ein kompletter Satz der GSU-Leistungsabzeichen sowie Stoffapplikationen der früheren GSO-Mützen sind mit dabei“, freut sich Carsten Schanz. Seltenheit haben ebenfalls das GSU-Sturmfeuerzeug und eine der letzten Uniformmützen von Ex-Stadtkommandant Sir Robert Corbett, der Kurzius im Juli 2016 in seiner "Museumswohnung" besuchte.
„Alle Gegenstände, die keinen direkten Bezug zur geschichtlichen Aufarbeitung der ehemaligen German Security Unit haben, werden nunmehr einem Museum angeboten. Ich glaube, Lothar hätte sich wirklich gefreut“, so Schanz.
Kurzius war Angehöriger des 6941st Guard Battalion und begleitete das Projekt GSU History in seiner Gesamtheit alliierter Militärgeschichte in Berlin. Er starb im April im Alter von 81 Jahren.

Er ist der einzige noch lebende britische Stadtkommandant und letztlich, neben dem Franzosen François Cann (92), auch einer der beiden noch lebenden Stadtkommandanten der West-Alliierten in Berlin überhaupt: Sir Robert Corbett, der heute seinen 85. Geburtstag feiert.
Corbett übernahm 1989 das Amt des Stadtkommandanten von seinem früheren Schulkameraden Patrick Brooking (†76) im Januar 1989 und amtierte bis zur deutschen Wiedervereinigung und der damit verbundenen Abschaffung des Amtes im Oktober 1990.
In seine Dienstzeit fiel somit auch der Fall der Berliner Mauer, der historische Höhepunkt seiner 35-jährigen Dienstzeit.
Trotz einer schweren Erkrankung, genießt der Zwei-Sterne-General seinen Ruhestand mit seiner Frau Susan in einem idyllischen Dorf in Süd-England. „Es ist ein Auf und Ab, doch ein Aufgeben gibt es nicht“, so Corbett.
Weitere Informationen über Robert Corbett finden Sie hier!

Die Familie hat inzwischen ein elektronisches Kondolenzbucheingerichtet.