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Vor 70 Jahren: Aufbaustab nimmt Arbeit auf
- von GSU History
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- 16 Nov., 2020
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Was für ein geschichtsträchtiges Jahr, das in regelmäßigen
Abständen wichtige Jubiläen aufweist – so auch heute: Vor genau 70 Jahren, am
16. November 1950, zogen die ersten Guards des damaligen Watchmen´s Service der
German Service Organisation Berlin in die Smuts Barracks im Ortsteil Berlin-Wilhelmstadt
ein.
Warum genau an diesem Donnerstag, ist bis heute noch ein Rätsel. Militärhistoriker gehen davon aus, dass es sich bei dem Datum um den frühesten Zeitpunkt des Abschlusses der Sicherheitsüberprüfung der Auserlesenen gehandelt haben könnte.
Fest steht nämlich, dass die Einheit, aus der 1982 die German Security Unit (GSU) hervorging, offiziell zum 1. September 1950 durch britische Dienststellen als Teil des 1. Korps der Rheinarmee für aufgestellt erklärt wurde, die nunmehr vertrauenswürdige ehemalige Wehrmachtsoffiziere für künftige Führungsaufgaben suchten.
Somit lagen zwischen dem Gründungstag und dem 16. November exakt nur 76 Tage. Diese wurden auf britischer Seite zur Bewältigung organisatorischer Aufgaben genutzt, ehe die ersten Deutschen ihre neue Kaserne betraten. Bei den Männern der ersten Stunde handelte es sich um künftige Führungskräfte. Von ihnen sind bislang namentlich nur zwei bekannt: Johannes Gohl, Ex-Major und Regimentskommandeur des Heeres und sein Kriegskamerad Hauptmann a.D. Werner Heise, der später die GSO in Richtung Bundeswehr verließ und noch bis zum Oberst aufstieg.
Gohl übernahm als Chief Superintendent die Führung der 1. Kompanie und auch die Stelle des stellvertretenden Einheitsführers, ehe er 1952 als Staff Superintendent selbst Chef der Truppe wurde.
In den ersten Jahren bestand der Watchmen´s Service noch aus zwei Kompanien mit jeweils vier Zügen. Insgesamt waren zu jener Zeit etwa 25 Offiziere zeitgleich bei der Einheit tätig.
Am 1. Dezember 1950 nahm die Einheit ihren Dienstbetrieb auf, womit die ersten Rekruten in die Kasernen zogen, die schließlich Mitte Februar ausgebildet die damaligen Wachobjekte übernahmen.
Weitergehende Informationen zur Chronik der German Security Unit finden Sie hier.

Heute wäre der im April verstorbene Lothar Kurzius, ehemaliger Angehöriger des 6941st Guard Battalion, 82 Jahre alt geworden.
Grund genug, dessen Grab aufzusuchen und ihn mit dem Ablegen von Blumen erneut zu ehren. Im Nachgang überreichte die Familie Kurzius nochmals zahlreiche Exponate, darunter Schirmmützen, ein Buchverzeichnis über alle Badges der britischen Streitkräfte und ein Konvolut britischer Offiziersrangabzeichen. „Vom Second Lieutenant bis zum Field Marshal ist alles dabei – selbst die entsprechenden Knöpfe und Kragenspiegel“, freut sich Projektleiter Carsten Schanz.
Kurzius, der das Projekt GSU HISTORY seit dessen Gründung intensiv unterstützte, war einer der bekanntesten Hobby-Militaria-Sammler in Berlin. Der genaue Umfang seiner Sammlung wurde umfänglich jedoch nie erfasst.
Erst Mitte Mai wurde ein großzügiger Fundusbritischer und US-amerikanischer Sammlungsstücke an GSU HISTORY sowie einen früheren Angehörigen des Guard Battalion übergeben.

Heute wäre der ehemalige Staff Superintendent 95 Jahre alt geworden. Einen Rückblick auf sein Wirken finden Sie hier.

Aus den Händen der Familie des verstorbenen Ex-Sergeants Lothar Kurzius erhielten gestern Carsten Schanz und ein Kamerad des früheren 6941st Guard Battalion einen Riesenfundus seiner militärischen Sammlung.
Dem Projekt GSU History wurde eine komplette Uniform, mehrere Uniformteile und GSU-Barette, vier Flaggen und vor allem unzählige Abzeichen zugesprochen. „Darunter viele GSU-Abzeichen und historische Insignien der einstigen Mixed Service Organisation und weitere der Rheinarmee. Sogar ein kompletter Satz der GSU-Leistungsabzeichen sowie Stoffapplikationen der früheren GSO-Mützen sind mit dabei“, freut sich Carsten Schanz. Seltenheit haben ebenfalls das GSU-Sturmfeuerzeug und eine der letzten Uniformmützen von Ex-Stadtkommandant Sir Robert Corbett, der Kurzius im Juli 2016 in seiner "Museumswohnung" besuchte.
„Alle Gegenstände, die keinen direkten Bezug zur geschichtlichen Aufarbeitung der ehemaligen German Security Unit haben, werden nunmehr einem Museum angeboten. Ich glaube, Lothar hätte sich wirklich gefreut“, so Schanz.
Kurzius war Angehöriger des 6941st Guard Battalion und begleitete das Projekt GSU History in seiner Gesamtheit alliierter Militärgeschichte in Berlin. Er starb im April im Alter von 81 Jahren.

Er ist der einzige noch lebende britische Stadtkommandant und letztlich, neben dem Franzosen François Cann (92), auch einer der beiden noch lebenden Stadtkommandanten der West-Alliierten in Berlin überhaupt: Sir Robert Corbett, der heute seinen 85. Geburtstag feiert.
Corbett übernahm 1989 das Amt des Stadtkommandanten von seinem früheren Schulkameraden Patrick Brooking (†76) im Januar 1989 und amtierte bis zur deutschen Wiedervereinigung und der damit verbundenen Abschaffung des Amtes im Oktober 1990.
In seine Dienstzeit fiel somit auch der Fall der Berliner Mauer, der historische Höhepunkt seiner 35-jährigen Dienstzeit.
Trotz einer schweren Erkrankung, genießt der Zwei-Sterne-General seinen Ruhestand mit seiner Frau Susan in einem idyllischen Dorf in Süd-England. „Es ist ein Auf und Ab, doch ein Aufgeben gibt es nicht“, so Corbett.
Weitere Informationen über Robert Corbett finden Sie hier!

Die Familie hat inzwischen ein elektronisches Kondolenzbucheingerichtet.