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Das Ende von Checkpoint Charlie

GSU History • 21. Juni 2025
von GSU History 5. Juli 2025
Er war ein erfahrener Offizier und Kommandeur und widmete sein ganzes Leben dem Militär: Lewis Lyne, der in den ersten Tagen nach Kriegsende die britischen Geschicke Berlins bestimmen sollte. Anfang Juli 1945 trafen die West-Alliierten in Berlin ein und bezogen ihre Sektoren, die durch die Sowjetunion, die die deutsche Reichshauptstadt Tage zuvor als erstes eingenommen hatte, übergeben wurden. Eine durchweg politische Phase des beginnenden Kalten Krieges, an die sich auch Zeitzeuge William Shekleston erinnerte. Aufgrund alliierter Vereinbarungen wurden in Berlin Infanterieverbände und Panzereinheiten stationiert, darunter die 121. Infanteriebrigade sowie zwei Panzerregimenter der Briten, die ihr Hauptquartier am bisherigen Sitz des Oberkommandos der Wehrmacht am Fehrbelliner Platz bezogen. Das Gebäude, das von den Briten als Lancaster House bezeichnet wurde, diente später als Rathaus des Bezirks Wilmersdorf. In den nächsten Tagen besetzten die West-Alliierten die wichtigsten Positionen. Am 5. Juli 1945 wurde der 45jährige Generalmajor Lewis Owen Lyne, meistens nur „Lou“ genannt, zum ersten Kommandanten des Britischen Sektors ernannt. Der in Wales geborene Lyne entstammte einer Soldatenfamilie. Ursprünglich meldete er sich inmitten des Ersten Weltkrieges freiwillig, doch als 19jähriger wurde er damals noch abgelehnt. Erst 1919 trat er den Lancashire Fusiliers bei, vollständig übernommen wurde der Second Lieutenant aber erst im Juli 1921. Seine ersten Verwendungen führten ihn u.a. nach Irland, Ägypten und China. 1938 schloss er seine Stabsoffiziersausbildung ab und war bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Kriegsministerium eingesetzt. Im Juli 1939 wurde er bereits zum Lieutenant Colonel befördert. Sein erstes Kommando erhielt er 1940 als kommandierender Offizier des 9. Bataillons der Lancashire Fusiliers, das sich als erstes größtenteils aus Wehrpflichtigen zusammensetzte. Weitere Kriegsverwendungen schlossen sich an. Lyne diente überwiegend in Übersee. Er war bereits 1942, als er zum Brigadier befördert wurde, einer der erfahrensten britischen Schlachtfeldkommandeure. Legendär bleibt hierbei 1943 ein 3200-Meilen-Marsch von Kirkuk in das tunesische Enfidaville, nachdem die 8. Armee zerschlagen wurde. Der Marsch erstreckte sich über mehr als vier Wochen und ging als der längste in der Geschichte der britischen Armee ein. Nach Eintreffen in Enfidaville hatte Lynes Brigade zudem noch Feindkontakt. Im Anschluss wurde seine Einheit nach Libyen versetzt, um die Invasion Italiens vorzubereiten. Gemeinsam mit anderen Verbänden war es Lynes Aufgabe, die Gebirgspässe nach Neapel zu durchbrechen. Kurze Zeit nachdem Lynes Einheits abgezogen wurde, gelang die Eroberung Neapels. Lewis Lyne stand somit u.a. dem deutschen Major Johannes Gohl gegenüber, dem späteren Einheitsführer der German Service Unit. Lyne und seine Männer wurden im Anschluss an der Gustav-Linie bei Monte Camino eingesetzt, wo er im November 1943 bei einem Kampfeinsatz schwer verwundet wurde. 1944 wurde er zum Generalmajor befördert und ihm das Kommando über die 59. Infanterie Division übertragen. Unter dem Kommando von Bernard Montgomery war Lyne im Juni 1944 Teilnehmer der alliierten Invasion an der Normandie. Weitere Einsätze schlossen sich an, so beim Angriff auf Caen, bei der Schlacht um Odon und bei den Kämpfen in Orne. Nachdem seine bisherige Division aufgelöst wurde, befehligte Lyne die 50. Infanteriedivision und ab November 1944 die 7. Panzerdivision, mit der er an der Operation Blackcock teilnahm. Im März 1945 überquerte Lyne mit seiner Division den Rhein. Er führte seine Einheit bis Bremen und Hamburg. Kurze Zeit später war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet. Bereits hoch dekoriert, wurde Lewis Lyne am 5. Juli 1945 zum ersten Kommandanten den Britischen Sektors in Berlin ernannt. Er führte am 21. Juli 1945 auch die Siegesparade durch Berlin (Foto) an. Nach nur 56 Tagen ereilte ihn bereits der Ruf, Stabschef im Kriegsministerium zu werden. Nachfolger als Stadtkommandant wurde Eric Nares. Somit war Lyne nicht nur der erste britische Stadtkommandant, sondern auch jener mit der kürzesten Amtszeit aller alliierten Stadtkommandanten. Nach seiner Zeit im Ministerium übernahm Lyne ein letztes Kommando in Ägypten. Nachdem sich sein Gesundheitszustand verschlechterte, wurde er 1949 mit nur 49 Jahren in den Ruhestand versetzt. Lewis Lyne widmete sein ganzes Leben dem Militär. Er war nie verheiratet und hinterließ auch keine Kinder. Er starb 1970 im Alter von 71 Jahren im englischen Kersey. Foto: Generalmajor Lewis Lyne (salutierend) bei der Siegesparade am 21. Juli 1945 in Berlin, © E. G. Malindine)
von GSU History 29. Juni 2025

Der Umfang seiner Militaria-Sammlung lässt sich kaum erahnen: Bereits zum dritten Mal wurden britische Exponate aus der Erbmasse von Lothar Kurzius (†81) an GSU HISTORY übergeben. „Es handelt sich um verschiedene Uniformmützen sowie seltene Abzeichen und Literatuwerke“, sagt Projektleiter Carsten Schanz.

Bereits im Mai und Anfang Juni gingen nahezu alle seiner britischen Exponate, darunter auch Abzeichen und Uniformteile der German Security Unit, an GSU HISTORY. Zudem wurde ein ehemaliger Angehöriger des 6941st Guard Battalion bedacht, in dem Kurzius ebenfalls lange diente. „Viele dieser Sammlungsstücke sind bereits jetzt im Museum »Alliierte in Berlin« am Teufelsberg zu bewundern. Das hätte Lothar sehr gefreut“, so Schanz.

GSU HISTORY wird Exponate, die keinen direkten Bezug zum Projekt aufweisen, ebenfalls an das Museum übergeben.

Lothar Kurzius, der Anfang Aprilstarb, war einer der bekanntesten Militaria-Sammler Berlins und gehörte seit Gründung des Zeitzeugenprojekts zu dessen größten Unterstützer.

von GSU History 8. Juni 2025

Heute wäre der im April verstorbene Lothar Kurzius, ehemaliger Angehöriger des 6941st Guard Battalion, 82 Jahre alt geworden.

Grund genug, dessen Grab aufzusuchen und ihn mit dem Ablegen von Blumen erneut zu ehren. Im Nachgang überreichte die Familie Kurzius nochmals zahlreiche Exponate, darunter Schirmmützen, ein Buchverzeichnis über alle Badges der britischen Streitkräfte und ein Konvolut britischer Offiziersrangabzeichen. „Vom Second Lieutenant bis zum Field Marshal ist alles dabei – selbst die entsprechenden Knöpfe und Kragenspiegel“, freut sich Projektleiter Carsten Schanz.

Kurzius, der das Projekt GSU HISTORY seit dessen Gründung intensiv unterstützte, war einer der bekanntesten Hobby-Militaria-Sammler in Berlin. Der genaue Umfang seiner Sammlung wurde umfänglich jedoch nie erfasst.

Erst Mitte Mai wurde ein großzügiger Fundus britischer und US-amerikanischer Sammlungsstücke an GSU HISTORY sowie einen früheren Angehörigen des Guard Battalion übergeben.

von GSU History 26. Mai 2025
Nicht unumstritten, aber die wahrscheinlich prägendste Person der einstigen German Security Unit: Wolfgang Schiller.
Heute wäre der ehemalige Staff Superintendent 95 Jahre alt geworden. Ein Rückblick auf sein Wirken finden Sie hier.
von GSU History 19. Mai 2025

Aus den Händen der Familie des verstorbenen Ex-Sergeants Lothar Kurzius erhielten gestern Carsten Schanz und ein Kamerad des früheren 6941st Guard Battalion einen Riesenfundus seiner militärischen Sammlung.

Dem Projekt GSU History wurde eine komplette Uniform, mehrere Uniformteile und GSU-Barette, vier Flaggen und vor allem unzählige Abzeichen zugesprochen. „Darunter viele GSU-Abzeichen und historische Insignien der einstigen Mixed Service Organisation und weitere der Rheinarmee. Sogar ein kompletter Satz der GSU-Leistungsabzeichen sowie Stoffapplikationen der früheren GSO-Mützen sind mit dabei“, freut sich Carsten Schanz. Seltenheit haben ebenfalls das GSU-Sturmfeuerzeug und eine der letzten Uniformmützen von Ex-Stadtkommandant Sir Robert Corbett, der Kurzius im Juli 2016 in seiner "Museumswohnung" besuchte.

„Alle Gegenstände, die keinen direkten Bezug zur geschichtlichen Aufarbeitung der ehemaligen German Security Unit haben, werden nunmehr einem Museum angeboten. Ich glaube, Lothar hätte sich wirklich gefreut“, so Schanz.

Kurzius war Angehöriger des 6941st Guard Battalion und begleitete das Projekt GSU History in seiner Gesamtheit alliierter Militärgeschichte in Berlin. Er starb im April im Alter von 81 Jahren.

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